Blog | Von der Kursteilnehmerin zur Beraterin

05.04.2017
Eine Frau mit dunkelbraunen Haaren steht vor dem ABZ*AUSTRIA Gebäude und lächelt in die Kamera.

Atieh Zhaleh Aldaghi hat bei ABZ*AUSTRIA ihren Traumjob gefunden.

Sie kam als Kursteilnehmerin und blieb als Beraterin: Atieh Zhaleh Aldaghi kennt ABZ*AUSTRIA aus zwei Perspektiven. Heute hilft sie minderjährigen Flüchtlingen dabei, eine Ausbildung zu finden.

Atieh Zhaleh Aldaghi verbindet mit ABZ*AUSTRIA mehr als andere Teilnehmerinnen: Sie war zwei Mal Klientin, heute ist sie als erstsprachliche Beraterin bei ABZ*AUSTRIA angestellt. Die gebürtige Iranerin kam 2011 über das Arbeitsmarktservice ins Projekt Nova: Sie bekam Orientierung für Aus- und Weiterbildungen, Unterstützung für die Jobsuche und Bewerbungstraining. Daraufhin absolvierte sie eine Ausbildung zur Kinderbetreuerin, fand eine Stelle und landete ein Jahr später wieder bei ABZ*AUSTRIA, um einen Kompetenzcheck durchführen zu lassen. "Ich wollte lieber mit Jugendlichen oder Erwachsenen arbeiten", erzählt sie. In ihrer Heimat Iran hatte sie Medienpädagogik studiert und war fünf Jahre lang als Schulinspektorin tätig gewesen.

Durch den Kompetenzcheck bei ABZ*AUSTRIA fand sie ihre wahren Stärken heraus: ihre Sprachen, ihre Kommunikativität, ihre Freude am Umgang mit Menschen. Bald fand sie bei der Caritas eine Stelle als Sozialbetreuerin und betreute unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, später wechselte sie in den Stadtschulrat ins mobile interkulturelle Team. "Damals waren wir für Flüchtlingskinder in acht, neun Schulen zuständig. Das größte Problem der Kinder war ihr Bildungsbedarf."

Aufbruch zu neuen Ufern

Seit Jänner 2017 ist sie bei ABZ*AUSTRIA, nun nicht als Teilnehmerin sondern als Kollegin in der aufsuchenden Bildungsberatung tätig, nebenbei bildet sich die zweifache Mutter am Kolleg für Sozialpädagogik zur Sozialpädagogin weiter. "Dieser Job ist genau das, was ich wollte", erzählt sie strahlend. Sie besucht unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zwischen 14 und 20 Jahren in ihren Unterkünften und informiert sie über Ausbildungsmöglichkeiten und berufliche Perspektiven, über Behördenwege und Abschlussprüfungen. Sie spricht mit den Kindern Farsi und Dari, übersetzt Infoblätter. "Viele wissen beispielsweise nicht, wie wichtig es in Österreich ist, einen Abschluss zu haben. Oft glauben sie auch, dass sie gleich eine Arbeit finden, ohne Deutsch zu lernen, um ihrer Familie Geld zu schicken. So einfach ist es aber nun einmal nicht", sagt Aldaghi. Sie sei nicht nur Beraterin, sondern vielmehr Vertrauensperson und auch Mama-Ersatz. Wichtig ist ihr, den Kindern auch Selbstverantwortung und Selbstbewusstsein mit auf ihren Weg zu geben: "Ich ermutige, selbst beim Schuldirektor vorzusprechen, wenn sie die Schule weiter besuchen möchten, dann haben sie bessere Chancen auf einen Schulplatz. Die Plätze sind umkämpft."

Was ihr am Job am meisten Freude macht? "Wenn die Augen der Jugendlichen strahlen und sie wieder eine Perspektive für sich sehen", erzählt Atieh Zhaleh Aldaghi. Sie selbst hat ihren Traumjob gefunden.