Blog | Teilzeit als Herausforderung für viele Frauen

24.11.2025
Frau gestresst am Laptop in der Wohnung

Teilzeit ist nicht immer freiwillig (Foto: Yan Krukau Canva)

In Österreich arbeiten besonders viele Frauen Teilzeit – oft nicht freiwillig, sondern weil sie Familie, Pflege und Beruf gleichzeitig stemmen müssen oder gesundheitlich eingeschränkt sind

Warum vor allem Frauen davon betroffen sind

Teilzeitarbeit ist in Österreich sehr häufig. Mehr als die Hälfte der Frauen arbeiten Teilzeit (rund 51 Prozent), bei Männern ist es nur ein kleiner Teil (rund 13 Prozent). Für viele Frauen ist Teilzeit keine echte Wahl, sondern die einzige Möglichkeit, Beruf und private Verpflichtungen zu verbinden. Oft ist in ihrer Region das Angebot für Vollzeitjobs gering bzw. fehlen Möglichkeiten zur Kinderbetreuung oder auch die passende und leistbare Betreuung für pflegebedürftige Angehörige. Was Teilzeit aber auch bedeutet: Weniger Einkommen, schlechtere Karrierechancen und geringere Pension. Auch ältere bzw. beeinträchtigte Arbeitnehmerinnen sind betroffen: gesundheitliche Belastungen und fehlende altersgerechte Jobs machen den Übergang direkt von der Arbeit in die Pension schwierig.

Zeit als Schlüssel für Gleichstellung

Ein wichtiges Thema in der Diskussion über Gleichstellung ist Zeit. Frauen haben oft weniger Zeit für ihre Erwerbsarbeit, weil sie traditionell mehr unbezahlte Care-Arbeit übernehmen. Diese unsichtbare Arbeit – Kochen, Putzen, Kinder betreuen, pflegen – hält unsere Gesellschaft am Laufen, wird aber kaum anerkannt. Ohne diese tägliche Arbeit würde vieles in unserem Alltag und in der Wirtschaft nicht funktionieren. Trotzdem wird sie weder finanziell noch im Pensionssystem ausreichend berücksichtigt.

Frauen bleibt weniger Zeit für Beruf, Weiterbildung oder Karriere. Das führt es zu weniger Arbeitsstunden und weniger Einkommen. Zudem bekommen Frauen für gleiche Arbeit weniger Einkommen als Männer (durchschnittliche Differenz rund 16 Prozent) und noch immer fast 40 Prozent weniger Pension als Männer.

Ältere Arbeitnehmerinnen: Zwischen Belastung und Unsicherheit

Besonders sichtbar wird das Problem der Teilzeit im späteren Berufsleben bzw. bei gesundheitlichen Problemen. Viele ältere Frauen haben Jahrzehnte lang gearbeitet, während sie gleichzeitig für Familie und Haushalt zuständig waren. Hinzu kommen häufig körperlich anstrengende Tätigkeiten, etwa im Handel, in der Reinigung oder im Pflegebereich. Mit zunehmendem Alter wirken sich diese Belastungen stärker aus.

Viele Frauen können deshalb nicht bis zur Pension voll arbeiten. Sie wechseln in Altersteilzeit, reduzieren ihre Stunden aus gesundheitlichen Gründen oder verlieren ihren Job kurz vor der Pension. Nicht wenige müssen die Zeit bis zum Pensionsantritt in Arbeitslosigkeit überbrücken. Da sie ihr Leben lang weniger verdient haben, wirkt sich das im Alter besonders stark aus. Altersarmut bleibt daher vor allem ein Frauenproblem.

Herausforderung: Pension mit 65

Seit 2024 steigt das Pensionsalter für Frauen schrittweise auf 65 Jahre. Für viele ist das eine Herausforderung, besonders für jene, die in Teilzeit gearbeitet haben, gesundheitlich belastet sind und körperlich schwere Jobs hatten. Umso wichtiger ist es, frühzeitig finanziell vorzusorgen. Gleichzeitig darf Vorsorge nicht nur Frauensache sein – es braucht auch Gleichstellung im Einkommensbereich, gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit, damit Frauen im Alter besser abgesichert sind.

Die ABZ*Beratung für Frauen wird gefördert durch die Stadt Wien, Frauenservice Wien (MA57).

Die ABZ*Beratung für Frauen unterstützt vielfältig, z. B. bei beruflichen Veränderungsprozessen und Entscheidungsfindungen. Vereinbaren Sie jetzt unkompliziert einen Termin! Die ABZ*Beratung für Frauen wendet sich an Frauen mit Fragen und Problemstellungen zu Beruf und Arbeit, die momentan nicht beim AMS gemeldet sind.

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