Blog | Frauen werden Frisörin, Sekretärin oder ... KFZ Technikerin!

24.07.2017
Eine junge Frau steht lächelnd vor einem AMS-Aufsteller. Links und rechts von ihr stehen Papp-Aufsteller, die Handwerkerinnen zeigen.

Das FiT-Programm half Kristina Kandler schneller einen neuen Beruf zu erlernen.

Von der Auto-Bastlerin zur KFZ-Technikerin

Kristina Kandler besuchte wie 350 andere Frauen aus dem Bezirk Mistelbach zwischen 2009 und Mai 2017 das FiT-Zentrum im Weinviertel. Für das FiT-Programm entschied sie sich aus Interesse, denn an Autos zu basteln macht ihr Spaß. Im "Frauen in Handwerk und Technik" (FiT)-Zentrum in Mistelbach lernte sie handwerklich-technische Berufe und die FiT-Ausbildungsmöglichkeiten kennen.

Seit 2009 nutzten ca. 90 Frauen aus Mistelbach die Möglichkeit eine FiT-Ausbildung zu absolvieren. Somit hat jede 4. Frau, die die FiT-Perspektivenerweiterung in Mistelbach besucht hat eine FiT-Ausbildung begonnen, wobei über 90% aller begonnenen FiT-Ausbildungen auch positiv abgeschlossen werden und die Frauen weiter in ihrem Ausbildungsberuf arbeiten.

Mit uns spricht Kristina Kandler über ihre Erfahrungen im FiT-Programm, wie es ihr in der Ausbildung geht und was sie in der Zukunft weitermachen möchte. Am Foto steht sie neben Figuren, die die Teilnehmerinnen des FiT-Programms selbst aus Holz hergestellt haben und die zukünftig in Bildungs- und Berufsberatungsstellen Flyer bereithalten.

Wie kamen Sie zum FiT-Programm?

Kristina Kandler: Autos haben mich interessiert weil mein Mann leidenschaftlich gern an ihnen zuhause herumbastelt. Durch Zusehen und Mitmachen habe ich da schon mitgelernt. Weil ich in meinem alten Job keinen Platz mehr gefunden habe, wollte ich gern offiziell die Ausbildung zur KFZ-Technikerin machen. Aber für eine Weiterbildung haben mir das Geld und die Zeit gefehlt. Zuhause bleiben wollte ich auch schon lange nicht mehr. Die Planänderung doch noch eine neue Ausbildung zu machen, habe ich meinem AMS-Berater erzählt, der mich dann zu ABZ*AUSTRIA geschickt hat. Durch das FiT-Programm konnte ich doch noch einen neuen Beruf lernen. Die Lehre kann ich in zwei statt vier Jahren abschließen. Auch mit Kind und Familie geht das gut.

Was sagen Sie zum FiT-Programm an sich und zum Kurs in Mistelbach?

Ich finde das FiT-Programm ist eine sehr gute Sache für Leute, die auch wenig Zeit haben. Man kann dadurch schneller eine neue Ausbildung machen. Die Unterstützung durch meine Beraterin hat mich immer motiviert weiterzumachen. Ich habe viel Neues im Kurs gelernt und konnte mein Wissen wieder auffrischen.

Was haben Sie Neues gelernt?

Im FiT-Kurs konnte ich viel über mich selbst lernen, wie man sich richtig präsentiert und in der Arbeit gut kommuniziert. Es hat Spaß gemacht sich handwerklich auszuprobieren und mehr über andere handwerklich-technische Berufe zu erfahren. Auch welche Rechte und Pflichten man im Job hat, haben wir gelernt. Ich bin froh, dass die Trainerinnen den Unterricht unterhaltsam und spannend gemacht haben – sogar bei Mathe! Nach der Zeit im FiT-Kurs war es gar nicht so leicht einen passenden Ausbildungsplatz zu finden, dafür bin ich jetzt umso glücklicher damit.

Wie ist momentan Ihre Ausbildung in der Firma "Autohaus KARL" in Mistelbach zur KFZ-Technikerin?

Die Ausbildung ist schon stressig, weil man in einer kürzeren Lehrzeit sehr viel Stoff lernen muss. Man merkt wie schnell die Zeit läuft, wenn man in zwei Jahren vier Klassen Berufsschule lernen und daneben arbeiten muss. Ich habe zum Glück einen super Ausbildner bekommen, von dem ich viel lernen kann. Ich bin motiviert – Es kann also nicht viel schief gehen.

Wie sehen sie ihre berufliche Zukunft?

Ich will zuerst meine Ausbildung beenden und die Lehrabschlussprüfung zur KFZ-Technikerin machen. Ich werde mein Bestes geben, um auch danach in meiner Firma bleiben zu dürfen, weil ich mich wirklich gut mit allen verstehe und das Betriebsklima toll ist. Ich habe auch schon gelesen, dass es Schulungskurse über verschiedene Themen – wie Antiblockiersysteme und ESB oder Bremssysteme – gibt, die würde ich gerne besuchen und Weiterbildungen machen, soweit es möglich ist. Und was ich ganz dringend vorhabe ist mein Englisch aufzubessern, weil bei unserem Computerprogramm in der Arbeit viel auf Englisch läuft.

Vorteile eines FiT-Berufs

  • interessante, abwechslungsreiche und innovative Tätigkeiten warten nach der Ausbildung
  • die Berufe in Handwerk und Technik sind besser bezahlt als "frauentypische" Berufe
  • durch das höhere Gehalt steigt auch die Pension an
  • sehr gute Berufsaussichten (mehr offene Stellen) und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • neue Interessen und Talente können entdeckt und ausgelebt werden
  • auch in Teilzeit möglich nach der Ausbildung & gut bezahlt