ABZ*AUSTRIA Gegenwartsgespräch mit Gerlinde Macho und Manfred Pascher, MP2 IT-Solutions GmbH

27.11.2024 - 09:00 bis 10:00

Im Gespräch mit MP2: Welche Rolle spielen Frauen in der Welt der KI & Innovation?

Für das 15. Gegenwartsgespräch von ABZ*AUSTRIA haben wir Gerlinde Macho und Manfred Pascher, die Gründer*innen von MP2 IT-Solutions eingeladen. Das brandaktuelle Thema war: Welche Rolle spielen Frauen in der Welt der KI & Innovation? Die beiden Digitalisierungs-Expert*innen gaben wertvolle Einblicke in die Anfänge der Künstlichen Intelligenz (KI), den Herausforderungen und Chancen von KI im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext.

Die Bedeutung von KI in der heutigen Zeit

Künstliche Intelligenz ist allgegenwärtig und beeinflusst zunehmend unser tägliches Leben. Während KI keineswegs eine neue Technologie ist, hat sie mit generativen Modellen wie ChatGPT eine neue Dimension erreicht. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, nicht nur in Bezug auf ihre technischen Möglichkeiten, sondern auch hinsichtlich gesellschaftlicher Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf die Geschlechtergerechtigkeit.         

Unsere Mentimeter-Frage

Online-Umfrage zum Thema

Zur Einstimmung auf die Thematik, haben wir mit dem interaktiven Tool „Mentimeter“ unser Online-Publikum befragt: Welche Themen, Begriffe und Aspekte assoziieren Sie mit Frauen und KI? Unterrepräsentation, Bias und Effizienz sind die am häufigsten genannten Antworten (siehe Grafik).

Bias und Geschlechtergerechtigkeit in der KI

Ein zentrales Thema des Gesprächs war die Problematik von Bias in KI-Modellen. Bias in KI-Systemen kann z. B. entstehen, wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen in den Trainingsdaten unterrepräsentiert sind (Datenbias), nur einseitige Quellen genutzt werden (Auswahlbias), Labels durch persönliche Meinungen beeinflusst sind (Labelbias) oder der Algorithmus bestehende Muster unkritisch übernimmt (algorithmischer Bias). Daher spiegeln diese Systeme oft gesellschaftliche Vorurteile wider. Frauen sind in der KI-Entwicklung stark unterrepräsentiert, was dazu führt, dass ihre Perspektiven und spezifischen Bedürfnisse in Algorithmen und Anwendungen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Ein besonders kritisches Beispiel ist der Gesundheitsbereich, in dem medizinische KI-Systeme oft mit Daten von Männern trainiert werden, was zu fehlerhaften oder unzureichenden Diagnosen für Frauen führen kann.

Manfred Pascher betont, dass Awareness in der Ausgewogenheit der Geschlechter besonders wichtig ist, was die Einbeziehung von Frauen in die Entwicklung und Anwendung von KI und Software betrifft. Es geht um ein Miteinander, um es gemeinsam besser zu machen. „Frauen sind bei Innovationen sehr wichtig. Sie stärken die Innovationskraft im Unternehmen, bringen unterschiedliche Perspektiven zu einer ganzheitlichen Sicht und stärken letztendlich auch die Team-Performance“, bringt es Gerlinde Macho auf den Punkt.

Frauen in der KI: Herausforderungen und Lösungsansätze

Der Bedeutungszuwachs von KI steht in starkem Kontrast zur geringen Präsenz von Frauen in diesem Bereich. In Österreich liegt ihr Anteil in IT-Unternehmen bei lediglich 18 Prozent. Um diese Situation zu verbessern, müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören Initiativen zur Förderung von Frauen in MINT-Berufen, stärkere Netzwerke und Programme, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der KI-Entwicklung fördern. Besonders wichtig ist es, auch Männer als Verbündete für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der KI zu gewinnen.

Datenschutz und ethische Fragestellungen

Neben der Geschlechterfrage wurde auch das Thema Datenschutz intensiv diskutiert. Viele der derzeit führenden KI-Modelle stammen aus den USA, was Datenschutzrisiken mit sich bringt. Unternehmen können diesem Problem begegnen, indem sie lokale KI-Modelle einsetzen, die innerhalb ihrer eigenen IT-Infrastruktur betrieben werden. Zudem wurde betont, dass generierte KI-Ergebnisse derzeit nicht urheberrechtlich geschützt sind, was rechtliche Unsicherheiten mit sich bringt.

Zeit zu handeln: Für eine gerechte KI-Zukunft

Die Diskussion hat deutlich gemacht, dass die Integration von Frauen in die KI-Entwicklung nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung ist, sondern auch eine essenzielle Voraussetzung für innovative und faire Technologien. Unternehmen, Politik und Gesellschaft sind gefordert, sich aktiv für eine geschlechtergerechte und ethische KI-Gestaltung einzusetzen.
 

Unsere Impulsgeber*innen

Seit mehr als 25 Jahren gestalten Gerlinde Macho und Manfred Pascher mit Innovationskraft die Welt der IT und Digitalisierung. Gerlinde Macho, leidenschaftliche Unternehmerin und vielseitige Führungspersönlichkeit, hat sich durch ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglied des Verbands Österreichischer Software Innovationen, Mitbegründerin von WOMENinICT sowie als engagierte Mentorin einen Namen gemacht. Manfred Pascher, geschäftsführender Gesellschafter und IT-Berater, ist auch Spezialist für Digitalisierungslösungen im Gesundheitswesen und treibt die digitale Transformation in Unternehmen erfolgreich voran.