Blog | Basisbildung wirkt: Mit gefestigten digitalen Kompetenzen aus der Krise!

28.04.2020
Eine Frau mit Brille beißt gestresst auf einen Bleistift. Vor ihr steht ein offener Laptop.

Manuela Vollmann, Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA: "In Österreich ist der Pflichtschulabschluss ein wesentlicher Abschluss, um überhaupt beruflich voranzukommen und existenzsichernde Jobs zu bekommen" (Symbolbild)

Basiskenntnisse vermitteln und festigen

- das steht bei Julia Bittner und ihrem Team von "ABZ*Basisbildung wirkt!" im Mittelpunkt. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie aus Mitteln des Landes Wien und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die Ziele des Projekts haben sich auch in diesen Zeiten nicht geändert. Nur der Ort des Geschehens wurde wie bei vielen Projekten von ABZ* in kürzester Zeit von der analogen in die digitale Welt verlegt. Wie das gelungen ist und warum gerade Basisbildung so wichtig ist, berichten die Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA Manuela Vollmann und Projektleiterin Julia Bittner.

Beruflich vorankommen mit Pflichtschulabschluss

"In Österreich ist der Pflichtschulabschluss ein wesentlicher Abschluss, um überhaupt beruflich voranzukommen und existenzsichernde Jobs zu bekommen. Deswegen sind wir sehr daran interessiert, dass auch junge Frauen einen Pflichtschulabschluss haben. Wir haben festgestellt, dass es Frauen gibt, die vor dem regulären Pflichtschulabschluss-Kurs, ein Vormodul brauchen würden", klärt ABZ*AUSTRIA Geschäftsführerin Manuela Vollmann über den Beginn auf. Das Ergebnis dieser Überlegungen ist das Projekt "Basisbildung wirkt!", das die Teilnehmerinnen als eine Art Brückenmodul auf den Pflichtschulabschluss vorbereitet.

Sprung ins kalte Wasser

Einfallen lassen musste sich das Team auch etwas, um die Umstellung von analog zu digital so reibungslos wie möglich zu gestalten. "Es war ein Sprung ins kalte Wasser, aber die ersten Anstrengungen und Aufregungen haben sich gelegt", erzählt Julia Bittner, Projektleiterin von "ABZ*Basisbildung wirkt" erfreut. Viele der Teilnehmerinnen sind sogar so begeistert von der digitalen Umsetzung, dass sie sich bereits für Folgekurse, die sie auch digital besuchen wollen, angemeldet haben. Waren die Frauen zu Beginn noch überrascht über die Umstellung, waren sie schnell überzeugt: Gemeinsam schaffen wir das. "Da war eine Vertrauensbasis da - sie haben darauf vertraut, dass sie weiterhin von den Trainerinnen gut unterstützt und begleitet werden", weiß Julia Bittner.

Vorankommen durch gegenseitiges Vertrauen

Dieses Vertrauen wurde nicht enttäuscht, denn in kurzer Zeit entwickelte das Team neue Formate und Methoden, um die Kompetenzfelder Deutsch, Mathematik, Englisch und digitale Kompetenzen auch in der Onlinewelt zu vermitteln. Eigene Learning-Apps, selbstgedrehte Videos oder Sprachaufnahmen, um die Aussprache im Englischen besser zu vermitteln - der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. "Zwei Trainerinnen haben ein Whiteboard und haben sich so zuhause einen Trainingsraum geschaffen. Da sind viele Ideen aufgeploppt, die toll waren", zeigt sich die Projektleiterin begeistert von ihrem Team. Auch die Teilnehmerinnen waren von Anfang an motiviert, wie sie weiter ausführt. Keine der Frauen wollte den Anschluss verlieren und die Nachfrage nach neuen Übungen und Aufträgen ist auch nach all den Wochen groß.

Motiviert in die digitale Welt

"Die Frauen wollten auch gar keine Pause machen, weil sie den Faden zum Präsenztraining nicht verlieren wollten. Wichtig ist für sie auch die Abwechslung zum Alltag, weil sie dann etwas für sich tun können", erzählt Julia Bittner. Die Trainerinnen standen dabei nicht nur zu Beginn zur Seite, als es darum ging, dass die Teilnehmerinnen sich zuhause entsprechend für den Onlinekurs ausstatten beziehungsweise die bestehenden Ressourcen nutzen. Gerade jetzt, wo Routine Einkehr gefunden hat, geht es darum, auf jede Einzelne der zwölf Teilnehmerinnen einzugehen. Lernstände ermitteln, das Lerntempo anpassen und beim selbstständigen Lernen unterstützen - das steht jetzt sowohl für Trainerinnen als auch für die Teilnehmerinnen auf dem Tagesprogramm. "Das war eine großartige Leistung von unseren Kolleginnen, dass sie dermaßen flexibel in der Krise sind. Sie alle haben nicht nur mit Unterstützung unserer IT-Abteilung sich selbst im Homeoffice eingerichtet, sondern sind auch für die Kundinnen zur Verfügung gestanden", zeigt sich Manuela Vollmann begeistert.

Selbstwertgefühl stärken

Digitale Kompetenzen - diese Qualifikation kann sich die Gruppe der zwölf Frauen nach Abschluss des Kurses groß in ihren Lebenslauf schreiben. Sich schnell auf eine neue Situation einstellen, das Verwenden digitaler Tools und die Kommunikation online hat ihre digitalen Kompetenzen noch einmal erweitert und gefestigt, ist Julia Bittner überzeugt. Mails schreiben oder im Internet recherchieren, ist den Frauen nun in Fleisch und Blut übergegangen, wie sie weiß. "Da ist das Selbstwertgefühl auch größer und so ist man auch in Zukunft präsenter, weil man sich Dinge eher zutraut", resümiert die Projektleiterin über die Chancen, die sich durch die herausfordernde Zeit aufgetan haben.

Existenzsicherung durch Qualifizierung und Bildung

Manuela Vollmann kann hier nur beipflichten: "Das ist unser Anspruch bei ABZ*AUSTRIA, dass wir Frauen dabei unterstützen, ihre Existenz selbstständig zu sichern und gute Jobperspektiven zu haben - das vor allem durch Qualifizierung und Bildung. Wenn wir das in der Coronazeit verlieren würden, würden wir einen Teil unserer DNA verlieren. Das ist einfach nicht möglich." Ein Umstand, der das ganze Team von ABZ*AUSTRIA mit Motivation in die Zukunft blicken lässt - das Feedback der Teilnehmerinnen und die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit bestärkt sie in ihrer Arbeit dabei zusätzlich. "Wir sind immer schon eine lernende Organisation gewesen, das ist wahninnig wichtig, um mithalten zu können. Wir beweisen jetzt alle wie agil wir sein können."