Blog | Karriere, Kinder, Politik

02.11.2017
Inge Zankl lächelt in die Kamera. Sie trägt eine Sonnenbrille und steht vor einem Gebäude.

Inge Zankl: "Jungen Kolleginnen habe ich immer geraten, nach der Karenzzeit schnell wieder in den Beruf zurückzukehren, damit sie auch Karriere machen können."

Inge Zankl hat alles unter einen Hut gebracht: Karriere, Kinder und Politik

Bei ABZ*AUSTRIA engagiert sie sich seit Beginn an im Vorstand und hat die Organisation bereits 25 Jahre begleitet. Was für Inge Zankl Erfolg bedeutet und was dafür besonders wichtig ist, erzählt sie im Interview.

Wie waren die Anfänge von ABZ*AUSTRIA?

Inge Zankl: Die Idee war, dass man Frauen in Kursen schult und für neue Technologien fit macht sowie Firmen aus der Umgebung als Kooperationspartner gewinnt. Die ersten Teilnehmerinnen waren vorher oft jahrelang bei ihren Kindern zuhause. Die Firmen haben sie nach dem Kurs als Praktikantinnen aufgenommen und viele aus den ersten Jahrgängen sind gleich bei einem Unternehmen geblieben. Besonders Frauen aus dem Schöpfwerk, einem großen Gemeindebau, der damals einen schlechten Ruf hatte, haben in die Kurse besucht. Sie haben dort neue Perspektiven bekommen und das hat mir sehr gut gefallen. Ich war damals ganz frisch als Meidlinger Abgeordnete im Wiener Gemeinderat und wurde von unserem Bezirksvorsteher auf ABZ*AUSTRIA aufmerksam gemacht. So bin ich dazu gekommen und bis heute geblieben.

Was ist Ihr Fazit nach 25 Jahren ABZ*AUSTRIA?

ABZ*AUSTRIA ist heute sehr verankert und das ist gut so. Im Laufe der Jahre hat sich natürlich viel verändert und ABZ*AUSTRIA ist stark gewachsen, aber die Geschäftsführerinnen achten sehr auf die Qualität. Der Gedanke dahinter Frauenförderung auf einem ganz praktischen Weg anzugehen ist gleich geblieben. Solange es Frauen gibt, die es zu fördern gilt, wird es ABZ*AUSTRIA brauchen.

Welche Stolpersteine gibt es für Frauen auf ihrem Karriereweg?

Die äußeren Rahmenbedingungen müssen für die Frauen stimmen. Dabei ist eine durchgehende Kinderbetreuung wichtig. Wenn man arbeitet, ist es hinderlich, wenn man sich immer darum sorgen muss, ob die Kinder gut aufgehoben sind. Eine ganztägige Schule wäre ein Traum vieler Mütter. Wichtig ist auch, dass Frauen gefördert und in ihrem Tun und Können bestätigt werden.

Wie kann so eine Förderung aussehen?

Ich war jahrelang Vorsitzende der Meidlinger SPÖ Frauen und da habe ich immer junge Mitarbeiterinnen gefördert, ihnen interessante Aufgaben vermittelt und versucht, sie für ein politisches Mandat zu gewinnen. Jeder Bezirk hat eine Bezirksvertretung und als Bezirksrätin ist man viel unterwegs und kann für die Bevölkerung einiges bewegen. In meinem Privatberuf war ich bei der Bank Austria und habe auch hier immer versucht, junge Kolleginnen zu motivieren. Ich habe ihnen geraten, nach der Karenzzeit schnell wieder in den Beruf zurückzukehren, damit sie auch Karriere machen können.

Was hat Sie in die Politik gezogen?

Da war mir besonders wichtig, etwas zum Positiven zu bewegen. Ich wollte mich engagieren und meine Ideen einbringen. Nur zu sagen, dass einem etwas nicht gefällt, nützt nichts. Man muss selbst etwas tun, um Positives zu erreichen. Damals war ich gerade mit meinem zweiten Kind in Karenz und habe mich bei den SPÖ Frauen engagiert. Wir haben eine Müttergruppe mit Betreuung für die Kinder gegründet und dort interessante Vorträge für die Mütter organisiert. Dann bin ich in die Bezirksvertretung gewählt worden und habe auch dort versucht, junge Frauen zu fördern. In den 70er Jahren hat es von den SPÖ Frauen Selbstbewusstseinsseminare für Frauen gegeben. Da sind einige Meidlingerinnen hingegangen und haben überhaupt erst gelernt, sich durchzusetzen. Oft sind sie aus Familien gekommen, in denen sie nicht gefördert wurden oder nicht gleichberechtigt waren. Die Frauen, die dann etwas in der Politik tun wollten, habe ich als Bezirksrätinnen vorgeschlagen. In den letzten 40 Jahren ist viel passiert, aber die jungen Frauen dürfen jetzt nicht nachlassen.

Was hat Sie auf Ihrem Karriereweg besonders beeinflusst?

Meine Erziehung. Mein Vater ist früh gestorben, aber er hatte den Wahlspruch "In der Beharrlichkeit liegt der Erfolg". Ich glaube, ich habe mit diesem Wahlspruch meinen Weg gemacht. Arbeit, Kinder, Politik – heute frage ich mich oft, wie ich das gemacht habe. Meine Mutter hat mich auf meinem Weg immer unterstützt und gefördert.

Was ist für Sie Erfolg?

Wenn man ein Ziel anstrebt, es erreicht und glücklich darüber ist.