Blog | Erfolgreich Führen in Teilzeit

06.09.2017
Eva Michlits sitzt in einem weißen Strickpullover in ihrem Büro. Sie ist der Kamera zugewandt und lächelt.

Eva Michlits wünscht sich, dass Frauen sich gegenseitig empfehlen, organisieren und weiterhelfen.

Freiraum zur Weiterentwicklung und Kreativität bei der Arbeit machen für Eva Michlits einen guten Führungsstil aus. Sie versucht ihren Mitarbeiter*innen Gestaltungsfreiraum zu geben und arbeitet selbst effizient in Teilzeit.

Was bedeutet für Sie erfolgreich zu sein?

Eva Michlits: Erfolgreich zu sein heißt wahrgenommen zu werden. Sowohl in einem beruflichen Umfeld als auch im privaten Netzwerk. Aber das allerwichtigste ist Zufriedenheit. Wenn ich mit meiner Leistung zufrieden bin, kann ich auch für mich erfolgreich sein ohne das monetär zu spüren oder in einem beruflichen Aufstieg.

Was macht erfolgreiche Kommunikation aus?

Erfolgreiche Kommunikation ist für mich Dialog. Sobald ich Feedback oder Kommentare von jemandem bekomme, sobald ich in einen Dialog eintrete, ist für mich Kommunikation erfolgreich. Weil ich hier die Bestätigung habe, dass die Person die Kommunikation wahrnimmt und ich meine Botschaft angebracht habe.

Wie schafft man es an die Spitze der Kommunikation?

In der Kommunikation ist es vor allem wichtig dranzubleiben und sich mit neuen Themen auseinander zusetzen. Gerade wir Kommunikatorinnen und Kommunikatoren haben in den letzten Jahren einen massiven Wandel durchgemacht. Die Erwartungen an heutige Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist eine ganz andere als vor 10-15 Jahren. Wichtig ist, dass man gerne mit Menschen arbeitet und keine Scheu hat auch mit Journalistinnen und Journalisten zu sprechen. Ansonsten braucht es natürlich Durchhaltevermögen und diplomatisches Geschick.

Wer hat Sie auf Ihrem Karriereweg besonders unterstützt?

Mein Mann. Ich habe zwei Kinder und mein Mann hat mich immer frei gespielt bei bestimmten Themen und möglich gemacht, dass ich auch am Abend zu Terminen gehen oder Dienstreisen machen kann. Da ist es wichtig privat jemanden zu haben, der einem den Rücken stärkt.

Welche Rahmenbedingungen brauchen Frauen in Führungspositionen?

Die Liebe und das Interesse zu gestalten und auch Menschen den Freiraum zu geben sich zu entwickeln. Ich sage immer: So wie man selbst geführt werden möchte, sollte man auch führen. Ich bin jemand, der Freiraum braucht, der Kreativität braucht und auch Themen, für die ich brenne. Ich glaube, das ist auch für das Team wichtig. Es gibt eine Leitlinie aber trotzdem den Freiraum, um sich individuell weiterzuentwickeln. Das wollen wir alle. Wenn ich permanent an Kontrollen oder Grenzen stoße, weil mir das Unternehmen oder ich mir selbst etwas nicht zutraue, dann werde ich mich nicht weiterentwickeln können. Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, Menschen Gestaltungsspielraum zu geben.

Wie können sich Frauen dabei besser gegenseitig unterstützen?

In den letzten Jahren haben sich viele Frauennetzwerke entwickelt. Wir müssen in den Generationen, aber auch in den Positionen solidarischer sein. Ich wünsche mir von den Frauen, dass wir uns gegenseitig empfehlen, organisieren und weiterhelfen. Wir treffen uns in unterschiedlichsten Formaten, aber das was die Männer seit Jahrhunderten machen, sich wirklich auch für Positionen und Jobs vorzuschlagen, fehlt.

Was macht Führen in Teilzeit möglich?

Ganz wichtig ist Vertrauen und Organisation. Es hat auch mit einer gewissen Effizienz zu tun. Ich habe im Vergleich zu früher festgestellt, dass ich mir oft gedacht habe, das schau ich mir halt später noch einmal an und so macht man es halt gleich. Man ist einfach fokussierter und nimmt sich Dinge viel effizienter vor. Das zweite ist mobiles Arbeiten. Privates und Berufliches vermischt sich stark. Da ist mobiles Arbeiten schon eine Selbstverständlichkeit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus meinem Team wissen, dass sie mich anrufen können oder mir eine SMS schicken, wenn sie etwas brauchen. Ich bin davon überzeugt, dass Präsenzarbeit nicht gleichzusetzen ist mit effizienter und produktiver Arbeit.