Blog | Girls Day: Generationenübergreifende Frauenpower

07.05.2019
Teilnehmerinnen vor einer Flipchart mit der Aufschrift "Herzlich willkommen zum Girls Day".

In Kleingruppen machen sich die jungen Frauen an die Arbeit.

Wenn ABZ* FiT-Zentrum Weinviertel zum "Girls Day" lädt, dann bedeutet das generationenübergreifende Frauenpower.

Einige der Teilnehmerinnen, die eine ABZ*-Maßnahme besuchen, haben ihre Töchter mitgebracht ­– komplett macht die Runde eine motivierte Klasse aus Groß Enzersdorf. Sie alle erwartet ein buntes Programm, bei dem sie nicht nur sehen, was die Teilnehmerinnen im FiT-Zentrum alles lernen, sondern gleich selbst Hand anlegen können.

"Herzlich willkommen zum Girls Day". Die Nachricht auf dem Flipchart motiviert schon für den bevorstehenden Vormittag. Knabbereien, Süßes und Obst sorgen für das leibliche Wohl der vielen Schüler*innen. Auf sie warten heute drei Stationen, bei denen sie nicht nur technische Berufe besser kennenlernen, sondern bei verschiedenen Versuchen ihr räumliches Vorstellungsvermögen und ihre Löt-Künste testen können.

Mit Vollgas in einen technischen Beruf

"Was bedeutet denn eigentlich MINT?", eröffnet die ABZ*AUSTRIA Projektleiterin vom FiT.Zentrum.Weinviertel Isabella Groiss den informativen Tag. Schnell brainstormen die Schüler*innen und sind sich einig: Das Kürzel umfasst alle Berufe, die in die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fallen. Und sie haben Recht. Diese Berufssparten und die damit einhergehenden beruflichen Möglichkeiten besser kennenzulernen, die sich hier für sie ergeben können - dazu haben sie heute die Gelegenheit. Unterstützt werden sie dabei vom Team von ABZ* Weinviertel und Teilnehmerinnen, die hier Vorqualifikationen erlernen, um dann eine Ausbildung im technischen Bereich zu beginnen. "Die müssen hier Vollgas geben", gibt Isabella Groiss mit einem Lächeln den Schüler*innen mit.

Selbst ist die Frau – von Getriebemodellen und Flaschenzügen

Dann geht es auch schon los und in drei Kleingruppen machen sich die jungen Frauen (und vier junge Männer) an die Arbeit. Die erste Station steht ganz im Zeichen der Physik. Von Schätzübungen, Übungen, die das räumliche Vorstellungsvermögen stärken, bis hin zum Hebelgesetz und Antriebs- und Getriebemodellen – hier schlägt das Physikerherz höher. "In der Technik braucht man Raumverständnis", klärt Elisabeth Fromm, die Physik-Expertin des ABZ*-Teams auf. Dass sie dieses Verständnis drauf haben, beweisen die Schülerinnen und probieren den Flaschenzug aus, lassen sich Getriebemodelle erklären und in welchen alltäglichen Geräten welches Getriebe steckt. Auch die ABZ*-Teilnehmerinnen gehen in ihrer Lehrerinnenrolle auf und zeigen stolz, was sie in den vergangenen Wochen gelernt haben. Man hat den Eindruck, dass hier einige zukünftige Lehrerinnen anwesend sind. Mit viel Freude, Geduld und Empathie helfen sie den Schülerinnen, Rätsel zu lösen, und freuen sich gemeinsam über richtige Lösungen.

Die Teilnehmerinnen müssen die richtigen Zettel mit Berufsbezeichnungen für an die Pinnwand geklebte Bilder finden.

Die letzte Station soll den Schülerinnen aufzeigen, wie vielfältig und facettenreich die Welt der technischen Berufe ist. Dazu müssen sie die richtigen Berufsbezeichnungen für an die Pinnwand geklebte Bilder finden.

Ab in die Werkstatt: Löten, bis das Licht angeht!

Bei der zweiten Station heißt es: Ab in die Werkstatt, denn jetzt wird gelötet. Dass beim Girls Day "in die Vollen" gegangen wird, beweist die Übung, bei der ein so genannter "Pollino" gelötet wird. Jede der Schülerinnen hat eine Kiste mit vielen Einzelteilen vor sich. Platinen, Dioden, Lötzinn – aus all dem wird in den nächsten 40 Minuten ein Mäxchen gelötet. Gebannt hören sie bei der Einleitung zu und legen los. Im Raum wird es plötzlich ruhig - voller Konzentration machen sie sich an die Arbeit und löten die einzelnen Bestandteile mit Lötzinn fest. Wenn etwas einmal nicht so gut hinhaut, beruhigt Christa Leutgeb, die Profifrau in der Werkstatt, die Frauenrunde. "Die gute Nachricht zum Thema Elektrotechnik ist, es muss nicht gut aussehen, es muss funktionieren." Christa Leutgeb ist neugierig und will wissen: "Wohin geht es bei euch beruflich?". Die meisten der Mädchen wollen einmal einen Bürojob ausüben. Euphorisch erzählt die Expertin dann von den vielen Möglichkeiten, die der technische Bereich parat hält. Vom Fachkräftemangel bis hin zur besseren Bezahlung – man merkt, hier brennt jemand für den Beruf. Sieht man sich die Endprodukte der Werkstatt-Station an, hat man das Gefühl, dass hier einige potenzielle Technikerinnen sitzen. Die Freude im Gesicht, wenn am Ende alles richtig gelötet wurde und das Werkstück leuchtet, ist bei allen groß.

Teilnehmerinnen in der Werkstatt beim löten.

Einige potenzielle Technikerinnen in der Werkstatt.

Glückliche Gesichter beim Girls Day

Die letzte Station soll den Schüler*innen aufzeigen, wie vielfältig und facettenreich die Welt der technischen Berufe ist. Dazu müssen sie die richtigen Berufsbezeichnungen für an die Pinnwand geklebte Bilder finden. Gar nicht so einfach, wie sich herausstellt. Gemeinsam wird gegrübelt, ausprobiert und nach und nach füllen sich die großen Pinnwände. Unterstützt werden sie auch hier von Isabella Groiss und ihrem Team. Metallbearbeiterin, Konstrukteurin, Mechatronikerin - die Bandbreite der Berufe ist groß. Am Ende des Vormittags sieht man viele zufriedene Gesichter. Zum einen die der Schüler*innen, die ihren Horizont erweitert und neue Berufe kennengelernt haben, zum anderen die der stolzen Teilnehmerinnen, die einen Einblick in ihren Alltag gegeben haben, und der glücklichen Mitarbeiterinnen, die den "Girls Day" organisiert haben.